Gürtel

Gürtel
Gurt

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Gür|tel ['gʏrtl̩], der; -s, -:
Band aus Stoff, Leder o. Ä., das über der Kleidung um die Taille getragen wird:
ein Gürtel aus Leder.
Syn.: Gurt.

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Gụ̈r|tel 〈m. 5
1. breites Band aus Stoff od. Leder zum Festhalten der Kleidung (Kleider\Gürtel, Leder\Gürtel)
2. 〈Anat.〉 Hüftgegend (Lenden\Gürtel)
3. einen Körper, bes. die Erdkugel, ein Gebiet umschließender Streifen, Zone (Tropen\Gürtel, Grün\Gürtel, Festungs\Gürtel)
● den \Gürtel ablegen, abnehmen, lockern, lösen, schließen; den \Gürtel fester binden; den \Gürtel enger schnallen 〈fig.; umg.〉 sich einschränken; den \Gürtel umbinden, umlegen, umschnallen; ein breiter, gebundener, lederner, schmaler \Gürtel; ein \Gürtel von Grünanlagen, Hochhäusern umschließt unseren Stadtkern [<ahd. gurtil, engl. girdle;gürten]

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Gụ̈r|tel , der; -s, - [mhd. gürtel, ahd. gurtil, zu dem gürten zugrunde liegenden Verb]:
1. festes Band [aus Leder], das – vorn mit einer Schnalle geschlossen – um Taille od. Hüfte getragen wird:
ein schmaler, breiter, lederner, geflochtener G.;
den G. weiter, enger schnallen;
das Kleid wird durch einen G. zusammengehalten;
den G. enger schnallen (ugs.; sich in seinen Bedürfnissen einschränken: die Bevölkerung musste den G. enger schnallen).
2. [geografische] Zone, die etw. wie ein schmales Band umgibt:
ein G. von Gärten und Parks zieht sich rings um die Stadt.
3. fast undehnbare, verstärkende Einlage zwischen Lauffläche u. Unterbau eines Fahrzeugreifens zur Stabilisierung der Lauffläche.

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Gürtel,
 
Kleidungszubehör aus Stoff, Leder, Metall oder Kunststoff, das oft mit einer Schnalle geschlossen wird; es dient zum Zusammenhalten der Kleidung über den Hüften.
 
Der Gürtel der Altsteinzeit, bezeugt durch figürliche Darstellungen (v. a. Grabfunde), bestand wie meistens noch in der Jungsteinzeit aus Fell, Leder, Rinde, aufgereihten Tierzähnen u. a. Aus dieser Epoche und dem Übergang zur frühen Bronzezeit stammen in Mitteleuropa die ältesten Gürtelplatten aus Knochen oder Geweih, aus denen sich anscheinend im südöstlichen Europa die ersten Gürtelhaken entwickelten. Diese wurden alsbald in Bronze und später auch in Eisen umgesetzt und blieben bis zur späten La-Tène-Zeit in Verwendung. Die Gürtel aus der Bronze- und Eisenzeit bestanden aus Stoff oder Leder; nur einzelne haben sich erhalten (zum Teil mit Quasten versehen, z. B. in den jütischen Baumsärgen). In der La-Tène-Zeit waren auch komplizierte, aus Bronze- oder Eisengliedern zusammengesetzte Gürtel, oft in Kettenform, beliebt. Zur antiken zivilen Kleidung (Schurz, Rock, Kittel, Peplos, Chiton, Tunika) gehörten Stoffgürtel. Nach Christi Geburt setzte sich in Mittel- und Nordeuropa die von den Römern übernommene Gürtelschnalle (mit beweglichem Dorn) durch.
 
Bis ins 14. Jahrhundert saß der Gürtel, sofern nicht lose Hängegewänder überwogen, oberhalb der Hüften. Eine modische Neuerung der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis in die erste des 15. Jahrhunderts war der tief sitzende Dusing. Vom 15. bis ins 17. Jahrhundert spielte der Gürtel auch im zivilen männlichen Kostüm als Träger von Waffen (Messer, Degen) eine Rolle. Seit dem 20. Jahrhundert wird neben dem Kleidergürtel der Hosengürtel und der Gürtel an sportlichen Mänteln und Jacken getragen.
 
Zur Männertracht der Alpenländer gehört der farbige Ledergürtel mit Federkielstickerei, zur Tracht der Bretagne der Gürtel mit gravierten Kupferplättchen; Ungarn und Polen kennen Männergürtel aus Stoff mit Leder- und Metallverzierung. In den Frauentrachten gibt es handgewebte Gürtel (Litauen und Balkanländer) und Silbergürtel (Schweiz, Friesland).
 
Bei manchen Naturvölkern ist der Gürtel ein von Mann und Frau getragener Schmuck aus pflanzlichem Material (Baumwolle, Gras, Rindenbast u. a.) oder Leder, oft mit Muscheln, Zähnen u. a. verziert. Er wird ohne Kleidung oder über ihr getragen und hält oft zugleich den Schurz oder die Schambedeckung. - Der Gürtel galt auch in Europa als Symbol der Herrschaft, Kraft, Freiheit, Treue und Keuschheit (Keuschheitsgürtel). Dirnen war im Mittelalter das Tragen von Gürteln verboten. Im Binde- und Lösezauber galt der Gürtel als magisches Mittel. Das Lösen des Gürtels sollte die Geburt erleichtern.
 
 
I. Fingerlin: G. des hohen u. späten Mittelalters (1971).
 

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Gụ̈r|tel, der; -s, - [mhd. gürtel, ahd. gurtil, zu dem ↑gürten zugrunde liegenden Verb]: 1. festes Band [aus Leder], das - vorn mit einer Schnalle geschlossen - um Taille od. Hüfte getragen wird: ein schmaler, breiter, lederner, geflochtener G.; den G. weiter, enger schnallen; das Kleid wird durch einen G. zusammengehalten; Man sah ihn ... in verschiedenen Toiletten, in schneeweißem Sportanzug mit rotem G. (Th. Mann, Krull 36); *den G. enger schnallen (ugs.; sich in seinen Bedürfnissen einschränken): die Bevölkerung musste den G. enger schnallen; Sollen doch die Leute den G. enger schnallen - Hauptsache, das System überlebt (Dönhoff, Ära 227). 2. [geographische] Zone, die etw. wie ein schmales Band umgibt: ein G. von Gärten und Parks zieht sich rings um die Stadt; Um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, während die Straßen von Paris - vor allem aber die Straßen Wiens! - einen G. von Kaffeehäusern tragen (Jacob, Kaffee 184); Wenn man den Nahen Osten bereist, also einen Teil jenes breiten -s, der von Indien und Indonesien bis zur nordafrikanischen Küste ... reicht (Dönhoff, Ära 162). 3. fast undehnbare, verstärkende Einlage zwischen Lauffläche u. Unterbau eines Fahrzeugreifens zur Stabilisierung der Lauffläche: Die Ausbildung eines weichen -s erlaubt auch, im unteren Geschwindigkeitsbereich den Komfort zu verbessern (auto 8, 1965, 50).

Universal-Lexikon. 2012.

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